domingo, septiembre 24, 2006

La "Noche en blanco" de Madrid

Gestern abend / nacht fand in Madrid zum ersten Mal eine "Noche en blanco" statt, eine Nacht, in der wie in anderen europäischen Hauptstädten auch (unter anderem Bruxelles, Rom, Paris) eine Reihe öffentlicher und nicht öffentlicher Gebäude ihre Tore eine Nacht lang für jedermann öffnen. Insgesamt gab es über die gesamte Stadt verteilt 240 Veranstaltungen und Darbietungen: Von Musik über Tanz, Kino und Kunst bis zu Führungen durch Museen, Paläste und historische Stadtviertel. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen!
Im Gegensatz z.B. zu Paris, wo die "nuit blanche" - den Erzählungen nach zu urteilen - recht gesittet vonstatten geht, nutzen die Madrilenen die Gelegenheit, um eine riesige Party auf allen Straßen und Plätzen des Zentrums zu veranstalten! Das Ergebnis war ein Riesenchaos von Schaulustigen, Tanzenden, Feiernden, Betrunkenen, aber auch von Müll... Nachdem wir uns dieses bunte Treiben etwa eine gute Stunde lang angeschaut hatten, war Ortswechsel angesagt.
In der Nähe der "Plaza de Cibeles" (im Osten des Zentrums, in der Nähe des Retiro-Parkes und der großen Museen wie Prado, Thyssen Bornemisza, Reina Sofía, ...) spazierten wir durch den Garten des miltärischen Generalquartiers, wo A-Capella-Konzerte geboten wurden. Anschließend reihten wir uns in die Schlange der auf Einlass Wartenden vor der "Biblioteca Nacional" ein, verließen diese nach einer Dreiviertelstunde jedoch wieder, da die Aussichten auf Erfolg bis dahin auf quasi null geschrumpft waren (Besichtigungsende 3:00). Dieses Vorgehen wiederholten wir ein weiteres Mal, wobei wir bereits nach 20 Minuten feststellten, dass in dem Gebäude, vor dem wir anstanden, um 3:30 nur noch die Cafeteria offen hatte; zuvor hatten wir einen Blick in den "Palacio de Comunicaciones" (zu Deutsch: Post) geworfen, wo die Schlange der Wartenden relativ kurz war - nicht ganz ohne Grund, denn die Menge an Besichtigenswertem hielt sich doch recht stark in Grenzen.
Das eigentlich Beeindruckendste an dieser Nacht waren allerdings die riesigen Menschenmengen, die mitten in der Nacht die Straßen und Plätze füllten, ein irgendwie irreales Bild; Florence bemerkte richtigerweise, dass zum Tag nur noch die Sonne gefehlt hätte.
Gegen vier Uhr gingen wir auf gut Glück ins Kino des "Circulo de Bellas Artes", wo uns drei prämierte spanische Kurzfilme gezeigt wurden, von denen der erste sogar halbwegs verständlich war! Während die anderen anschließend den schnellsten Weg in Richtung Bett einschlugen, wollten Mario und ich noch in den Retiro-Park, wo wir uns Live-Musik erhofften; allerdings wurden wir hier ebenso enttäuscht wie eine halbe Stunde später vor der "Real Fábrica de Tapices", welche entgegen der Ankündigung um 5:00 bereits geschlossen hatte.
Nach einer abwechslungsreichen Nacht auf den Beinen hieß es um halb sieben dann: Gute Nacht!