martes, octubre 17, 2006

Toledo

Der Wecker klingelt gefühlsmäßig mitten in der Nacht; dabei ist es in Wirklichkeit 8:30 und es heißt Aufstehen zum Start zur Tagestour nach Toledo. Um 10:30 sitzen wir (das sind dieses Mal Daniel, Mario, Phillip, welcher gerade zu Besuch ist, und ich) im Bus und bereits eine knappe Stunde später stehen wir in Toledo: die Sonne brennt vom strahlend blauen Himmel, als ob Hochsommer wäre, und von der morgendlichen Frische ist wenig übriggeblieben, die ehemalige Kaiserstadt Toledo liegt uns gegenüber in der kargen und hügeligen Steppenlandschaft Kastiliens.
Wir machen uns auf den Weg, durchqueren einen Park und betreten durch die "Puerta Nueva de Bisagra" die Altstadt: Mario posiert neben einer Statue Karl des V. und stellt auf diese Weise schon mal klar, dass er auch gerne den Titel "Emperador" auf seinem Grabstein stehen hätte. Dann geht es an der "Puerta del Sol" und unzähligen (und auf die Dauer nervigen) Souvenirläden, die alle denselben Mist, nämlich u.a. Ritterausrüstungen, Schwerter und den Standard-Souvenirschrott verkaufen, vorbei weiter den Berg hinauf. Unser Streifzug durch die z.T. sehr engen, aber schönen Gassen der Altstadt führen uns am Alcázar (einer Burg, welche heute als städtische Bibliothek dient), einer Statue Cervantes und der imposanten Kathedrale vorbei, bei der wir uns aufgrund des saftigen Eintrittspreises von 6€ (!) auf einen Rundgang von außen beschränken.
Auf den sonnenbeschienenen Treppenstufen am Rathausplatz machen wir halt, um, fast schon traditionsgemäß, ein paar "Bocadillos" und "Aceitunas" zu Mittag zu essen und anschließend eine kurze Verdauungssiesta einzulegen.
Anschließend geht es in einem großen Bogen, vorbei an einer Ampel, welche auf einer winzigen Kreuzung zweier Gassen dauernd blinkt und daher keiner braucht, in den südwestlichen Teil der Stadt, welche an einer Flussschleife liegt und daher von 3 Seiten von Wasser umgeben ist. Dort schauen wir uns für jeweils 1,40€ (Studentenspezialtarif) eine ehemalige Synagoge aus dem zwölften und das Kloster von "San Juan de los Reyes" aus dem 15. Jh. an, wobei letzteres für den Eintrittspreis deutlich mehr zu bieten hat.
Erwähnenswert ist, insbesondere in dem Klsoter, aber auch allgemein in der Architektur der meisten historischen Gebäude der Stadt der nicht zu verkennende arabische Einfluss, was z.B. aus einem einfachen gotischen einen sehr interessanten Stil "gótico hispano flamígero" oder "gótico-isabelino" macht!
In der "Iglesia de San Juan de los Reyes" platzen wir gewissermaßen in eine Trauung, welche wir, nicht zuletzt wegen des anwesenden Chores, eine Weile mitverfolgen. Interessant ist, dass zu Beginn der Zeremonie nur ca. ein Drittel der Gäste anwesend sind und die restlichen erst nach und nach hinzustoßen...
Auf dem Rückweg dann noch einen "Café con leche", etwas Sonnenbaden und Ausblick genießen, bevor wir um 18:30 wieder in den Bus zurück nach Madrid steigen.