lunes, septiembre 18, 2006

Vacaciones de fin de semana: Granada y Salobreña

Herr Brandt meinte am Tag unserer letzten Prüfung zu mir: "Wenn Sie schon mal in Spanien sind, dann machen Sie aber nicht nur Physik. Vergessen Sie nicht, Land und Leute kennenzulernen!" Das haben wir uns zu Herzen genommen und sind nach nicht einmal 2 Wochen Aufenthalt in Madrid zu unserer ersten Exkursion aufgebrochen, im Folgenden ein kleiner Reisebericht.


Freitag abe
nd, 23:00
Treffen am Busbahnhof "Avenida de America". Florence, Juliette und Daniel erwarten mich bereits, die Karten für die Hinfahrt sind schon gekauft (sagenhafte 13€ für eine Strecke von 430 km!!!), die Vorfreude angesichts des aktuellen Lageberichts von Mario und Rupi, welche sich bereits am Vorabend auf den Weg gemacht hatten, ist groß! Nun gilt es noch eine gute Stunde bis zur Abfahrt zu überbrücken: Ein Gute-Nacht-Bier später steigen wir in den Bus und fahren los...


Samstag früh, 6:30
Nach einer wenig erholsamen Nacht im Bus (wir hatten z.T. den Eindruck, dass der Bus mit Tempo 100 über Feldwege statt über die Autobahn rast), entsteigen wir müde dem Bus und begeben uns in den Busbahnhof von Granada. Es ist noch stockdunkel und vor allen Dingen auch kalt! Relativ planlos fahren wir mit dem nächstbesten Bus ins Stadtzentrum, welches noch tief und fest schläft. Wir stellen recht bald fest, dass wir von der Vorstellung eines gemütlichen Frühstücks in einer netten Bar um diese Uhrzeit Abstand nehmen müssen, da einfach keine Bar, geschweige denn sonst ein Geschäft offen hat! Wir irren wir also ziellos durch die nächtliche Innenstadt Granadas.
Der Himmel erscheint mehr und mehr in schwachem Blau, der Sonnenaufgang kündigt sich an und wir entdecken immer mehr Details unserer Umgebung. In der Hoffnung, den Sonnenaufgang in voller Schönheit beobachten zu können, gehen wir einen kleinen Weg bergauf. Leider versperrt uns immer wieder die eine oder andere Mauer den freien Blick aufs Tal und die gegenüberliegenden Hänge, so dass wir uns mehr und mehr den Berg hocharbeiten. Auf diese Weise laufen wir im Morgengrauen einmal um die Alhambra herum: märchenhafte Bilder bieten sich uns, im Halbdunkel vorbei an riesigen Mauern und vergitterten Toren, vorbei an einem kleinen Flusslauf und unter Palmen und Bäumen hindurch.
Anschließend, auf dem Weg wieder hinunter ins Stadtzentrum Granadas gelangen wir durch die "Puerta de la Justicia" in einen auch ohne Eintrittskarte frei zugänglichen Bereich der Alhambra: Wir sind, bis auf zwei Angestellte der städtischen Entsorgungsbetriebe, zu dieser frühen Tageszeit die Einzigen und genießen den traumhaften Ausblick auf die karge und hügelige Umgebung Granadas, welche im Licht der aufgehenden Sonne mehr und mehr an Farbe und Platizität gewinnt.

8:30
Nach diesem imposanten, aber auch anstrengenden Morgenspaziergang haben wir uns ein Frühstück in der Nähe der "Plaza Nueva" verdient! Anschließend geht es durch enge Gassen und an hübschen, oftmals mit Blumen geschmückten Häusern auf den der "Alhambra" gegenüberliegenden Teil Granadas. Neben den ersten wärmenden Sonnenstrahlen empfängt uns hier ein sagenhafter Blick über Granada, das Umland und bis in die Sierra Nevada, welche sich Richtung Südosten majestätisch erhebt.

11:00
Interessehalber wenden wir uns dann doch noch an die "Oficina de Turismo", um uns zu informieren, was in Granada noch so sehenswert sein könnte. Mit einem Stadtplan ausgerüstet folgt ein weiterer Spaziergang durch das wirklich malerische Stadtzentrum. Auf Nachfrage dürfen wir den Innenhof eines Klosters betreten: mit Worten ist das Bild, das sich uns bietet, wohl kaum zu beschreiben! Ehrfürchtig und beeindruckt gehen wir leise durch diesen Innenhof, genießen die Stille, die Farben, die alten Gemäuer, die liebevoll gepflegten Pflanzen und die Spiele von Licht und Schatten.
Anschließend machen wir auf der "Plaza de Bibarrambla" kurz halt und beobachten das bunte Treiben auf diesem "typisch spanischen" Platz. Dass hier Zeit eine ganz andere Rolle spielt, bekommen auch Florence und Juliette zu spüren, denen die Langsamkeit der Zubereitung ihrer Sandwiches, regelrecht den Atem verschlägt.

13:00
Wir haben gerade noch etwas Proviant bei der typisch spanischen Lebensmittelkette "Aldi" und die Tickets für die Weiterfahrt kaufen können, da sitzen wir auch schon im Bus und fahren durch eine wüstenähnliche Hügel- und Gebirgslandschaft Richtung Süden, Richtung Meer!

14:30
Ankunft in Salobreña an der Costa Tropical; Rupi und Mario in Strandoutfit (Juliettes Meinung nach, die perfekte Verkörperung der "touristes allemands") holen uns ab und zeigen uns unser Hostal (Doppelzimmer für unschlagbare 25€ pro Nacht (für beide!)), anschließend geht's an den nahegelegenen Strand: 28°, ein wolkenloser Himmel, klares, erfrischendes Meerwasser und ein imposanter Blick auf das Hinterland!


20:00
Frisch geduscht, gehen wir durch die kleinen Gassen Salobreñas hinauf zum "Mirador", wo wir gerade noch die Sonne hinter den Bergen verschwinden sehen! Es folgt ein qualitativ mäßiges Abendessen und ein netter Ausklang des Abends bei Wein und Oliven auf dem Balkon des Hostals.


Sonntag, 10:30
Improvisiertes Frühstück im Hostal, anschließend Kulturprogramm: Besuch des "Castillo", eine an der höchsten Stelle des Felses erreichtete Festungsanlage, von welcher man einen schönen Blick über die Umgebung hat sowie des Museo historórico "Villa de Salobreña, in welchem neben Funden aus dem Neolitikum und der Bronzezeit, relativ wenig zu bestaunen ist. Dann ist wieder Entspannung angesagt: d.h. Strand, Ausspannen, Schlafen, Schwimmen, ...

20:00
Wir sind nach eineinhalb sehr entspannten Tagen am Meer wieder zurück in Granada, wo wir beschließen, die örtliche Tapas-Kultur in der "Bodega de la Bella y la Bestia" mal auszuprobieren. Für je 1,60€ erhalten wir zu jedem Bier (geschätzte 0,2 bis 0,3l) ein belegtes Brot, Chips und Oliven, wobei sich die Qualität des Belages mit jeder Runde erkennbar steigert. Nach insgesamt 20 Bier sind wir jeder 8€ ärmer, allerdings auch schon mehr als satt und nach der vielen Sonne am Tag auch schon recht angeheitert. Nach einem kurzen Rundgang durch das Nachtleben Granadas geht's mit dem Bus zurück zum Busbahnhof, wo wir uns die verbleibende Stunde mit Vokabel-Raten vertreiben.

Montag, 5:45
Ankunft in Madrid. Die erste Metro fährt leider erst eine halbe Stunde später. Um kurz vor sieben falle ich todmüde aber überglücklich ins Bett.